Wie wir arbeiten

Unsere Methoden - Business Modelling

Ausgehend von unserer umfassenden Erfahrung und Expertise in der Unterstützung von technologiebasierten Start-up- und Transfer-Projekten, möchten wir in unseren Leistungsbausteinen Unternehmen unterstützen Innovationsprojekte erfolgreich umzusetzen und den Aufbau von langfristigen Intrapreneurship-Aktivitäten innerhalb der Organisationen vorrantreiben. 

In dieser Beitragsreihe möchten wir unsere Methoden vorstellen und diese in den wissenschaftlichen Kontext einordnen. Wir starten unserer Reihe mit unterschiedlichen Betrachtungsebenen des Business Modelling. Ausgehend von der Identifikation eines potentiellen Marktes, der makroskopischen Sicht, über den Aufbau eines Geschäftsmodells und einer Selektion und Verifikation von Hypotesen, bis hin zur mikroskopischen Sicht, der Kundenentwicklung (siehe Abbildung).

Where to Play? Marktchancen branchenübergreifend erkennen

Neue Technologien und Innovationen in einen Product-Market Fit zu überführen spielt in der Transformation eine wichtige Rolle. Es stellt Herausforderungen an sämtliche Beteiligten innerhalb des Entscheidungsprozesses. Besonders die Identifikation und Selektion eines passenden Marktes ist eine der größten Herausforderungen für Gründer*innen sowie Innovationsabteilungen von gewachsenen Unternehmen. Das Streben nach schnellem Wachstum führt oft zu vorzeitigen Entscheidungen, bei vielen unbekannten Variablen - auch hinsichtlich eines zukünftigen Absatzmarktes.

Der Lean-Startup-Ansatz zeichnet sich durch schlanke Prozesse und eine agile und schnelle Validierung von Lösungshypothesen aus. Schnell zu agieren bringt oftmals Vorteile mit sich, allerdings sollten Entscheidungen stets auf einer Systematik beruhen. So kann eine Einschätzung darüber, ob die eigene Ausrichtung von Beginn an die Richtige ist, essentiell sein. Studien haben bereits gezeigt, dass Gründer*innen und Innovator*innen, die sich einen Überblick über ihre Marktchancen verschaffen bevor sie sich für einen Zielmarkt entscheiden, Leistungsvorteile haben (vgl. Gruber et al. 2008).  
Eine methodische Herangehensweise, um herauszufinden “where to play” ist der Market Opportunity Navigator, oder zu deutsch Marktchancen Navigator. Geschaffen wurde das Framework von Marc Gruber und Sharon Tal Itzkovitch, die Ihre Erfahrungen und Forschungsergebnisse aus über 15 Jahre Forschung und  der Betreuung hunderter Start-ups in das Tool einfließen ließen.
Der Marktchancen Navigator unterstützt in drei Schritten bei der systematischen Identifizierung von Marktchancen, aufbauend auf bestehende Technologien oder Kompetenzen:

  1. Identifizieren Sie ein Portfolio von Marktchancen, die sich aus Ihrer Technologie oder Ihren einzigartigen Fähigkeiten ergeben
     
  2. Ermitteln Sie die attraktivsten Bereiche, indem Sie das Potenzial und die Herausforderungen der einzelnen Optionen bewerten
     
  3. Priorisieren Sie Marktchancen und entwickeln Sie ihre agile Fokussierungsstrategie


Gemeinsam mit dem Centrum für Entrepreneurship & Transfer haben auch wir mehrjährige Erfahrung mit dem Umgang des Marktchancen Navigator und konnten bereits für viele Start-ups die passenden Zielmärkte identifizieren.

How to Play? – Geschäftsmodelle entwickeln

Methoden wie das Business Model Canvas (BMC) und Value Proposition Canvas (VPC) helfen Ihnen dabei, einen systematischen Blick auf Ihre Innovationsvorhaben zu werfen. In vielen Organisationen werden diese Methoden jedoch lediglich als eine Art Check-Liste verwendet. 
Oft gehörte Zitate wie „Das Business Model Canvas haben wir bereits ausgefüllt“ belegen diese Tatsache. 

Das bloße Ausfüllen der einzelnen Bereiche des BMC oder alternativer Methoden greift jedoch deutlich zu kurz, wenn Innovationsmethoden wertstiftend in Organisationen zum Einsatz kommen sollen. Es ist daher wichtig zu verstehen, welche Aufgaben bzw. ‚jobs-to-be-done‘ unternehmerische Methoden für eine Organisation erfüllen. Aufbauend auf diesem Verständnis kann ein geeignetes Workshop-Setting entwickelt werden, welches ein effizientes Arbeiten im Team ermöglicht.
 
Welche Aufgaben können Methoden wie das BMC, VPC oder Lean-Canvas für Ihre Organisation also erfüllen?
 

  1. Innovationsrisiken systematisch reduzieren: BMC und VPC unterstützen Sie dabei, zu hinterfragen, welche Annahmen zutreffen müssen, damit Innovationsvorhaben erfolgreich im Markt umgesetzt werden können.
     
  2. Konsistenz und Feedback: Die Methoden helfen Ihnen dabei, neue Ideen auf interne Konsistenz im Hinblick auf die Wertschöpfungsarchitektur (bzw. in Anlehnung an Design Thinking auch ‚Feasiblility‘ genannt), Ertragsmechanik (bzw. ‚Viability‘) und das Wertversprechen (bzw. ‚Desirability‘) zu prüfen. Ferner helfen sie dabei, Ideen schnell artikulieren zu können, um qualitatives Feedback zu generieren.
     
  3. Muster erkennen und nutzen: Die Analyse bestehender (branchen-)fremder Geschäftsmodelle ermöglicht es Ihnen, sich von erfolgreich erprobten Geschäftsmodellmustern aus ganz unterschiedlichen Bereichen und Industrien inspirieren zu lassen.
     
  4. Eine gemeinsame Sprache etablieren: Eine weitere wichtige Aufgabe erfüllen unternehmerische Methoden für Ihre Organisation schließlich, indem sie teamübergreifend ein gemeinsames Konzeptverständnis für Innovationsvorhaben und -prozesse erzeugen.

Zielgruppen Verstehen - Persona Mapping und Customer Development

Laut einer Studie von CB Insights (2017) scheitern rund 42 % der Start-ups, weil es für die angebotenen Produkte bzw. Dienstleistungen keinen wirklichen Marktbedarf gibt.
Anders formuliert: Die Geschäftsidee adressiert kein tatsächliches Problem (bzw. ‘job to be done’) auf Kund*innenseite. Das Entwickeln eines klaren Zielgruppen-Verständnisses ist auch für Innovationsprojekte in Unternehmen eine wichtige Voraussetzungen für die Entwicklung passgenauer Lösungen.

Erprobte Methoden, wie die Empathy-Map, helfen Ihnen und Ihrer Organisation dabei, herauszufinden, wer die (potenziellen) Kund*innen für Ihre Innovationen sind und ein klares Verständnis für eben diese Kund*innengruppen zu erzeugen. Bei dieser Methode antizipieren Sie die potenzielle Zielgruppe und deren Gedanken und Gefühle, um daraus ein klareres Bild zur Schärfung unternehmerischer Aktivitäten zu gewinnen. Beachten Sie dabei auch die Situation, in der sich die Zielgruppe befinden könnte. Anschließend arbeiten Sie heraus, was potenzielle Kund*innen hören, sehen, denken und fühlen und wie sie handeln könnten. Einen ausführlichen Artikel der Nielson Norman Group über die Anwendung der Empathy-Map finden Sie hier:

Insbesondere im B2B-Kontext liegt oftmals eine heterogene Zielgruppen-Struktur vor. Verschiedene Akteur*innen vertreten unterschiedliche Rollen und Meinungen und agieren in verschiedenen Beziehungen zueinander. Die Kaufentscheidung wird von sämtlichen Akteur*innen beeinflusst, deren Wahrnehmungen und Gefühlswelt mit beachtet werden sollten (siehe Buying Center Theory).

Steve Blank beschreibt im Jahr 2005 in seiner Erstauflage des Werks „ The Four Steps to the Epiphany” erstmalig sein Konzept zu Customer Development. Das Customer Development Model zeichnet sich durch einen iterativen und flexiblen Prozess aus und separiert alle unternehmerischen Aktivitäten, die in der Frühphase von Unternehmen einen nahen Kundenbezug haben, in vier einfache Schritte:

1. Customer Discovery: Überführung der Idee der Gründer in verifizierbare Hypothesen

2. Customer Validation: Identifikation eines skalierbaren und repetitiven Geschäftsmodells anhand von Kundenfeedback

3. Customer Creation: Umsetzung des vorher verifizierten Geschäftsmodell

4. Company Building: Transformation von einem Startup in eine Organisation. 

Das Modell testet die wichtigsten Annahmen, die anfänglich über das Produkt und den Markt zugrunde liegen. Blank empfiehlt, diese Annahmen als Hypothesen zu betrachten, die getestet und validiert werden müssen. Durch diesen systematischen Prozess entsteht eine Lern- und Entdeckungsschleife, die dabei hilft, Aufgaben zu priorisieren und den Zeitpunkt für den Start und die Skalierung der Geschäftsidee zu verbessern. In Anbetracht der fragilen Natur der meisten Start-ups, ist ein besseres Verständnis darüber, wer die Kunden sein werden, welche Problem gelöst werden können und wie das Produkt verkkaufen wird, essentiell für weiteres Wachstum.

Quellen:

Gassmann, O., Frankenberger, K., & Csik, M. (2014). The business model navigator: 55 models that will revolutionise your business.

Gruber, Marc & MacMillan, Ian & Thompson, James. (2008). Look Before You Leap: Market Opportunity Identification in Emerging Technology Firms. Management Science. 54.

Osterwalder, A., & Pigneur, Y. (2010). Business model generation: a handbook for visionaries, game changers, and challengers.

Osterwalder, A., Pigneur, Y., Bernarda, G., & Smith, A. (2015). Value proposition design – How to Create Products and Services Customers Want.