Open Innovation

Eine erfolgreiche Innovationsstrategie durch eine Universitätskooperation

Über viele Jahre hinweg hat der Innovationsprozess ausschließlich hinter verschlossenen Türen in den Forschungsabteilungen von Unternehmen stattgefunden. Die daraus resultierenden Produkte und Dienstleistungen wurden im Anschluss durch eigene Ressourcen produziert, vermarktet und vertrieben. Doch zunehmender Innovationsdruck bedingt durch sich öffnende Märkte, zunehmende Mobilität, Verfügbarkeit von Wissen (nicht alle Kompetenzen liegen innerhalb des Unternehmens - es existiert Fachwissen überall) und leichterer und schnellerer Informationsaustausch führten zu einem Paradigmenwechsel von Innovationsquellen und deren Verwertung.
Berkeley-Professor Henry Chesbrough eröffnete bereits 2003 die Open Innovation Theorie als einen dezentralisierten Ansatz, bei dem Ideen in das Unternehmen einfließen und zwar sowohl von außen nach innen, um neue Angebote und Geschäftsmodelle zu schaffen, als auch von innen nach außen, um bessere Möglichkeiten für ihre Verwertung zu finden. Der Begriff "Open Innovation" wurde geprägt, um den vernetzten Charakter von Innovationsmechanismen zu definieren und ist schon längst fester Bestand in der Strategie vieler global agierender Unternehmen. In kleinen und mittelständischen Betrieben findet diese Praxis häufig noch keinen, bzw. wenig Anklang. Verschiedene Studien suggerieren allerdings, dass gerade der Mittelstand als Wirtschaftstreiber in Deutschland im Vergleich zu Multinationalen Konzernen besonders von Open Innovation profitieren kann1. Dies wird dadurch begründet, dass KMU unterschiedliche Geschäftsmodelle und Ressourcenprofile aufweisen und abgesehen davon risikofreudiger und flexibler gegenüber Änderungen auftreten können. Jonathan Livescault, CEO des französischen Start-ups Braineet, gibt in einem Artikel einen Überblick über die Vorteile von Open Innovation:

  • Erweiterung des Ideenpools
  • Senkung der Innovationskosten
  • Schneller auf den Markt kommen (dies ist besonders relevant im Start-up Kontext, allerdings können auch KMU bei der Einführung neuer Produkte hiervon profitieren)
  • Verbesserung der Sichtbarkeit von Produkten
  • Potenzielle Investoren anlocken

Für weitere Insights in die Anwendung von Open Innovation und deren Vor- und Nachteile gelangen Sie unter folgendem Link zum vollständigen Beitrag: https://www.braineet.com/blog/open-innovation

Open Innovation in KMU

Zunächst muss sich mit der Frage beschäftigt werden, inwiefern sich KMU im Hinblick auf Open Innovation von Großkonzernen unterscheiden und wieso es gerade für kleine und mittlere Unternehmen sinnvoll sein kann, Open Innovation Strategien in die eigene Unternehmensausrichtung zu verankern. KMU weisen aufgrund ihrer Größe einige Vorteile gegenüber Großunternehmen, welches es letztendlich vereinfachen offene Innovationsmechanismen zu implementieren. Flache Hierarchien, wesentlich informeller und effizientere Informationsaustausch machen sie flexibler und zu schnelleren Entscheidern. Darüber hinaus, wird so eine gute Basis für eine offene Innovationskultur geschaffen und diese lässt sich ebenfalls einfacher Umsetzen als in großen Unternehmen mit gefestigten Strukturen. Ein weiterer Punkt, welcher oft angeführt wird, ist die finanzielle Entlastung durch Outsourcing von Forschung- und Entwicklungsaktivitäten sowie das gewinnbringende Überführen von bestehendem Know-How in bisher ungenutzte Märkte. Allerdings gilt auch hier kritisch zu betrachten, dass Investitionen in Innovationsprojekte auch immer ein Risiko birgt und die KMU gewillt sein müssen solch ein Risiko zu tragen, bevor entsprechende Prozesse in die Wege geleitet werden können.

Universitäten als Innovationskatalysator

Um als Open Innovation bezeichnet werden zu können, muss der Austausch von Ideen und die gemeinsame Schaffung von Produkten und Dienstleistungen mit einer flexiblen Regelung des geistigen Eigentums ermöglicht werden. Innovation wird in verschiedenen Modellen als ein Ergebnis von komplexen und ineinander verflochtenen Prozessen beschrieben. Wie eingangs beschrieben, befinden sich nicht nur Unternehmen im ständigen Wandel und müssen sich an neue dynamische Gegebenheiten anpassen. Auch Universitäten befinden sich in einer ständigen Transformation. Wo einst Forschung und Lehre hinter verschlossenen Türen im Elfenbeinturm, verborgen von der Außenwelt, stattgefunden hat, ist der Wunsch nach einem gesamtgesellschaftlichen Mehrwert gestiegen. Und nun befinden wir uns in einem Zeitalter, in dem Universitäten die Rolle von Innovations Hubs einnehmen, um Forschungsergebnisse und Wissen im Sinne der Zivilgesellschaft zu transferieren und so die gesamtgesellschaftliche Relevanz von Forschung und Entwicklung zu erhöhen. Neue Lösungen für soziale, ökologische und wirtschaftliche Fragestellungen sollen so erarbeitet werden.

Von diesem Wandel profitieren viele Akteure, unter anderem auch die regionale Industrie und insbesondere KMU. Durch den wechselseitigen Austausch mit einer Hochschule, niedrigeren bürokratischen Hürden und eine agilere und kostengünstigere Umsetzung von Kooperationsprojekten wird für KMU ein Zugang zu den neuesten Technologien und wissensbasierten Methoden geschaffen. Die Angebote dabei sind sehr vielfältig:
Neben Innovationsplattformen bieten inzwischen die Mehrheit von deutsche Hochschulen auch Crowdsourcing-Projekte, Reallabore oder Co-Creation-Labs an. Mit der TU Concept wollen wir an dieser Schnittstelle ansetzen und mithilfe einer engen Kooperation mit dem Centrum für Entrepreneurship & Transfer und der TU Dortmund Unternehmen aus der Region unterstützen und bei Innovationsprojekten begleiten. Konkret können wir Unternehmen die folgenden Leistungsbausteine anbieten:
 

  • Auftragsforschung über unsere Kompetenzzentren oder in Zusammenarbeit mit Instituten 
  • Gemeinsame Strategieentwicklung mit ExpertInnen in den Themenfeldern Innovation, Digitalisierung und Technologien sowie agile Methoden zur Ideenimplementierung und -kreation von neuen Geschäftsmodellen und Produkten
  • Workshops und Coaching, um eine innovative Leitkultur zu etablieren und intrapreneuriale Methoden zu vermitteln

Quellen:
1 Martin & Messner, 2019: Open Innovation in KMU: Eine empirische Analyse ausgewählter Faktoren